Teil 7: „Du hast mich so entäuscht, ich konnt dich nicht verstehen“
Tess starrte die rothaarige Frau am Ende der Treppe ungläubig an.
Stevie: Tess… ich….
Weiter kam sie nicht, denn genau in diesem Moment fing im oberen Stockwerk ein Baby an zu schreien. Tess erschrak, blickte nach oben, warf dann noch einen letzten emotionslosen Blick auf Stevie, bevor sie die Treppenstufen wieder hochhechtete.
Stevie zögerte kurz, spurtete dann aber auch die Treppe hinauf. So schnell wollte sie nicht aufgeben.
Oben am Treppenabsatz angekommen wartete sie erneut kurz. Sie schaute sich genau um.. auch hier hatte sich nichts verändert. Es roch sogar noch so, wie vor vier Jahren. Vor ihr lag sie Tür… die Tür... hinter der ihr vor, für sie noch gar nicht langer Zeit, das Herz gebrochen worden war. Ihr schossen die Tränen in die Augen. Nein, Stevie, nicht jetzt… Jetzt ist erstmal was anderes wichtiger, rief sie sich selbst zur Ordnung, wischte mit ihrem Hemdärmel über ihre Augen und ging auf die Tür zu, hinter der sie Tess vermutete.
Die Tür war nur leicht angelehnt. Stevie drückte vorsichtig dagegen und sie öffnete sich einen Spalt, durch den sie ihre blonde Freundin beobachten konnte, die mit einem Kleinkind auf dem Arm immer auf und ab lief und dabei beruhigend auf die Kleine einredete.
Langsam betrat Stevie den Raum. Als Tess sie bemerkte warf diese ihr einen solch kühlen Blick zu, wie es Stevie gar nicht von ihr kannte. Tess war immer ein sehr herzlicher Mnesch gewesen, sogar ihren „Feinden“ hatte sie immer ein höfliches Lächeln geschenkt… Aber dieser Blick, er stach Stevie geradezu direkt in Herz.
Stevie: Tess… lass mich…
Tess: (fauchte geradezu) Siehst du nicht, das es gerade gar nicht passt?
Stevie: Aber ich will doch nur…
Tess: Nein… ich will es jetzt gar nicht hören… Claire braucht Ruhe… verlass bitte sofort diese Zimmer!
Stevie merkte wie ernst es Tess war und zog sich zurück. Nachdem sie die Tür geschlossen
hatte sackte sie in sich zusammen und ihr liefen Tränenströme über die Wangen. Tess Stimme
hatte so fremd und so distanziert geklungen, so kannte Stevie die Freundin gar nicht.
Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder beruhigt, stieg die Treppe herab und begab sich
in die Küche. So schnell wollte sie nicht aufgeben. Tess musste es einfach verstehen.
Stevie nahm sich ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Limonade, setzte sich an den Tisch
und wartete.
Ungefähr eine Viertelstunde später betrat auch Tess die Küche. Ihr Blick fiel sofort auf Stevie, wendete sich aber auch sofort wieder ab.
Tess: (total kühl) Was willst du hier?
Stevie: (leicht verzweifelt) Tess… das hier ist mein Zuhause… Ich wollte zurückkommen.. so lass mich doch erklären!!
Tess: Ich will es gar nicht hören! Das hier ist nicht mehr dein Zuhause! Dein Zuhasue hast du vor vier Jahren wortlos verlassen…… genauso wie uns!
Tess hatte Stevie den Rücken zugedreht und krallte sich an der Arbeitsfläche fest.
Stevie: (versuchte zu erklären) Ich hatte damals meine Gründe… Ich war doch….
Tess: SEI STILL!! (ruckartig drehte sie sich um, man konnte Tränen in ihren Augen erkennen,( ihre Stimme zitterte leicht und wurde immer lauter)
DU, Du bist vor vier Jahren einfach so verschwunden, wir wußten nicht wieso... alles was wir von dir hatten war dieser blöde Zettel! (Tess schrie förmlich) DU hast ein weiteres Mal alles hinter dir gelassen… du hast Drovers im Stich gelassen, du hast deine Arbeit im Stich gelassen.. du hast Rose im Stich gelassen… und… (Tess schlossen erneut Tränen in die Augen) und du hast mich im Stich gelassen!!
Stevie: (jetzt total verweifelt, auch in Tränen aufgelöst) Ja… du hast Recht… das war eine Dummheit von mir…. Aber…Bitte...(flehte die Freundin an ihr zu zuhören)
Tess: (schnitt ihr das Wort ab) Kein „Aber“… du hast dich entschieden… Und jetzt verschwinde hier… verschwinde aus meinem Haus!!
Tess stürmte Tränen überströmt aus der Küche und lies die ebenfalls weinende Stevie zurück.
Diese wusste, sie hatte ihre Chance vertan. Wieder hatte ein dummer Fehler in der
Vergangenheit zur Folge, dass sie alles verloren hatte. Es war zu spät! Tess hatte sie nicht mal
erklären lassen, aber irgendwie konnte Stevie sie auch verstehen.
Sie blickte noch ein letztes Mal Tess hinterher, verlies dann aber völlig verzweifelt die Küche.
Die Hoffnung das sie hier, auf Drovers Run, was doch ihr Zuhause war, wieder
willkommen war, wurde in den letzten paar Minuten restlos zerstört.
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